Malerei & Lyrik

Ich habe einen treuen Wächter
der ruhend mir zur Seite steht
Scheint nichts zu sehen, nichts zu hören
kein Laut kann seinen Frieden stören
und doch weiß er, wie Leben geht

Im Schlaf reist er an jene Orte
die wachend mir verschlossen sind
Und während ich mit Logik ringe
sieht er dort wundersame Dinge
für die mein Augenlicht ist blind

Er lauscht auf Melodien und Klänge
die meinen Ohren meist entgehen
hört selbst das Flüstern meiner Seele
wenn ich mich frage und mich quäle
mit Zweifeln und mit Nichtverstehen

Er schläft so tief, mein lieber Wächter
und ist doch wacher noch als wach
Ich meine fast, er hört und sieht
und kennt die Wahrheit, die mich flieht
weil ich ihr zu oft widersprach

Mein Wächter mag sich selten irren
weil er das Ungesagte spürt
Geduldig lehrt er mich Vertrauen
still zu stehen, still zu schauen
wohin der nächste Schritt mich führt

So lasse ich ihn weiterschlafen
und ernte seines Schweigens Lohn
indem ich mich mit ihm verbünde
und so ans Licht der Wahrheit finde
mithilfe der Intuition

Text:       Andrea E. Maier, wortmalereien.com
Bild:       „Der Wächter“ von Gunter Lorenz

Über Gunter Lorenz

Gunter Lorenz, gebürtiger Österreicher, aber seit vielen Jahren in Australien ansässig, bevorzugt es, Bilder-Serien zu kreieren. Von einer Basisidee ausgehend beginnt er mit Wortspielereien und Gegenüberstellungen von Polaritäten. Er sucht in der Etymologie, also in der Herkunft und der Geschichte von Wörtern oder deren Wortstämmen. So entstehen neue Ansichten und Möglichkeiten, die er bildhaft umsetzt und mit mehreren Werken ausreizt. Eine große Motivation für Gunter Lorenz ist es auch, sich in seinen surrealistischen/symbolistischen Werken auf experimentelle Ölmaltechniken einzulassen. Er liebt es einfach, sich in surrealen Dimensionen zu bewegen, wo die eigene Kreativität neue Raum- und Bildstrukturen hervorbringt.

Mehr Informationen zu seinem Werk sind auf seiner Künstler-Website zu finden: http://fineart-g-lorenz.weebly.com/