„Poseidons Umarmung“ war eine der ersten Geschichten aus dem Feuer, Erde, Wind & Meer Zyklus. Sie entstand im Jahr 2011, lange vor den großen Ereignissen der nachfolgenden Jahre. Manchmal habe ich mich später gefragt, was mich hier wohl inspiriert hat.
Es waren die Jahre, in denen ich nachts häufig von Wasserfluten träumte. Ich habe die Geschichte aufgrund der Ähnlichkeit mit den globalen Ereignissen nur selten geteilt. Heute präsentiere ich sie hier nochmals.
Die Nacht, in der das Schiff auf hoher See kenterte und versank, war schwarz und wütend gewesen. Die Menschen an Bord hatten ihr Letztes gegeben und sich mit vereinten Kräften gegen den Sturm gestellt, jedoch vergeblich. Das Meer hatte sich ihr Schiff geholt und ihnen gnädigerweise das nackte Leben gelassen.So trieben sie nun dahin, an ein großes Stück Holz geklammert, und sahen, wie der Himmel erwachte und sich mit verheißungsvoller Röte überzog.
Erschöpft, am Ende ihrer Kräfte, krallten sie sich in das Holz und beteten. Einige von ihnen wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Und verstohlen beobachteten sie einander. Wer von ihnen würde als erster ein Zeichen der Resignation zeigen? Jedem von ihnen war wohl bewusst, dass es galt, Haltung zu bewahren. Auch, um die anderen nicht zu entmutigen und somit keine Kettenreaktion der Verzweiflung auszulösen. Denn diese hätte auch vor ihnen selbst nicht Halt gemacht. Und so war die Kraft der anderen die eines jeden Einzelnen.
Rings um sie nichts als das silbrige Wasser. Leicht wogende Wellen, verspielt geradezu, wie Kinder über dem gähnenden Abgrund der Untiefen. Einen salzigen Geschmack im Mund, verdrängten die Schiffbrüchigen jeden Gedanken daran, wie unendlich schwarz und kalt, wie tief das Meer unter ihnen war. Noch gelang es ihnen. (…)
Wie es in „Poseidons Umarmung“
weitergeht, finden Sie im Buch
Feuer, Erde, Wind & Meer
Literarische Impulse für Sinn & Seele
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