Manchmal wird meine Haut taub von der Grauheit der Tage und die Linien in meinem Gesicht so tief, dass ich am Spiegel etwas schneller vorübergehe. Dann sehne ich mich nach dem dröhnenden Tosen der stillen Wälder, nach regenbogenlauter Musik, die mir unter die kalte Haut fährt und meine Fußsohlen zum Prickeln bringt.
Ich trete auf die Straße, gehe vorbei an Menschen, die mich nicht sehen, deren Augen stumpf bleiben, wenn ich hineinblicke, und ich kann es kaum fassen.
Gern möchte ich nah hingehen zu ihnen und sie flüsternd fragen, was sie mit ihrer Sehnsucht gemacht haben, ob sie ihnen noch manchmal in den gesträubten Nacken springt oder woanders hin, und welche Farbe sie hat. Wann sie am stärksten ist, und welchen Geschmack die Momente auf ihrer Zunge hinterlassen, in denen sie von ihr gestreift werden.
In den Geschäften, an den Kassen stehen Menschen und heben kaum den Blick, tauschen freundlich-farblose Floskeln, und mir wird schlecht, wenn ich die vollen Regale sehe. Ich blicke mich um und suche mit den Augen verzweifelt ein zweites Augenpaar, das es auch sieht, das meinem Blick nicht ausweicht und das sich noch wundert.
Manchmal kann ich es sehen, dieses Aufblitzen. Ein kurzes warmes Leuchten, das JA sagt, ich sehe es auch. Ein Lächeln, das mir die Mundwinkel anhebt und mein Gesicht weit werden lässt vor Freude.
Wie diese Frau, die die anderen immer fragt, ob sie glücklich sind.
Was würdest du sagen, wenn diese fremde Frau dich einfach anspräche und fragte: Bist du glücklich? Und dann still wäre anstatt weiterzusprechen, und auf deine Antwort wartete.
Was würdest du sagen, wenn ich dich fragte: Wo hast du deine Sehnsucht geparkt?
„Wo hast du deine Sehnsucht geparkt?“
finden Sie im Buch
Feuer, Erde, Wind & Meer
Literarische Impulse für Sinn & Seele
Gute Frage! Ja wo hab ich eigentlich meine Sehnsucht geparkt?
Manchmal spüre ich sie unter den Füssen, wenn sie meinen Weg begleitet. Dann fühle mich unendlich wohl mit mir selbst. Ein anderes Mal spüre ich sie zwischen meinen Fingerspitzen kribbeln, die gerade einen Faden zu einem wärmenden Gestrick verbinden oder aus einem Stoff ein Kleid für die Zauberin in mir nähen.
Auch in den Achselhöhlen hat sie sich schon bemerkbar gemacht und von dort aus ihren zarten Duft verströmt. Sogar in den Haarspitzen konnte ich sie wahrnehmen, weil sie sich kerzengerade aufrichteten als ich plötzlich vor meiner Sehnsucht stand. Doch am liebsten pocht sie im Gleichklang der Herzen, um mich stets daran zu erinnern, wer ICH BIN!
Danke, liebe Andrea für deine Inspiration!
Alles Liebe für dich und dein Wirken
Marion
Die echte Person!
Danke für diese wunderschönen Zeilen, liebe Andrea.
Ja, diese vielen grauen Gesichter fallen mir genauso auf wie Dir. Dennoch gibt es Begegnungen bei denen ein paar strahlende Augen die Freude des Augenblicks widerspiegeln.
Wenn dies geschieht weiß ich, dass dort auch eine Seele ist, die das Leben im Jetzt wahrnimmt.
Es ist erbauend ein Gegenüber zu sehen das wach ist.
Eine nonverbale Kommunikation ist manchmal viel mehr wert als tausend Worte.
… ich würde sagen,
dass ich sie tief in meinem Herzen spüre
und sie mich dorthin trägt,
wo die Liebe wohnt.
Sie erinnert mich daran,
immer weiter zu gehen,
auch wenn mir mein Weg
manchmal steinig erscheint.
Und ja, auch ich sehe es,
dort, wo manch andere es nicht sehen,
dort, wo die besonderen Dinge sich zeigen,
dort, wo man mit dem Herzen erkennt.
Diese Sehnsucht, sie schwingt,
lockt und singt,
sie malt Bilder
und schreibt Geschichten.
Manchmal lässt sich mich still sein,
manchmal weinen,
manchmal in Demut verharren
und manchmal tauchte ich hindurch …
… um dann in der Liebe meines Herzens anzukommen.
Danke für die schönen und berührenden Zeilen 🙂
Alles Liebe für dich
Heike