Die Schnecke – welch einzigartige Lebenskünstlerin!
Überall daheim,
weil sie ihr Zuhause immer bei sich trägt,
heiliges Refugium,
in das sie niemandem Eintritt gewährt außer sich selbst.

Meisterin der Langsamkeit,
unbeirrbar friedvoll.
Muss nicht die Erste sein am Ziel,
nicht die Schnellste,
nicht die Schönste,
ja nicht einmal gefährlich.

Denn der Weg ist ihr Ziel,
und ihn zu genießen die oberste Prämisse.
Mit königlicher Gelassenheit fühlt sie sich durch ihre Welt,
beobachtet zuweilen
und wundert sich kriechend:
„Welchen Sinn hat es, so zu eilen?“

Denn Zeit hat sie im Überfluss, die Glückliche.
Oder kann es gar sein,
dass sie diese Dimension einfach stoisch ignoriert,
während alle anderen an ihr vorübereilen?

Welch Meisterwerke sind ihre zwei Fühlerchen,
sensibel wie Seeanemonen!
Zärtlich tastend und unendlich empfindsam.
Nur der Wind darf sie berühren,
ohne dass sie zurückweichen.

Und ist ihr nach Ruhe,
nach wohliger Stille und Dunkelheit,
kriecht sie einfach ihren Wendelgang hinein
ins Zentrum ihrer kleinen Welt,
zu sich selbst nach Hause.
Beneidenswert.

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Titelfoto: Pixabay.com

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