Seit Langem schon werden wir in unserer Kultur darauf hin getrimmt, kontinuierlich nach einer Bestätigung, einer Bejahung unseres Wesens und Seins im Außen zu streben. Wir sollen glauben, tatsächlich nur dann schön, wertvoll, fähig und klug zu sein, wenn uns dies von einer äußeren Quelle – Eltern, Angehörige des anderen Geschlechts, Partner, Freunde, Lehrer, Arbeitswelt – bestätigt und uns genügend Bewunderung dafür entgegengebracht wird. Jeder von uns hat besondere Fähigkeiten, die er im Laufe seines Lebens zur Entfaltung und vielleicht zur Meisterschaft bringen kann. Und doch leben wir sie oft nur dann richtig aus, wenn ihr Wert von der Gesellschaft anerkannt und honoriert wird – in Form von Aufmerksamkeit, Lob, Status und materiellen Vergütungen.
Wie viele einzigartige Talente sind wohl auf diese Weise schon der Verkümmerung anheimgefallen? Jeder von uns kann sich die folgende Frage selbst stellen: Wie oft habe ich den Ausdruck einer meiner Fähigkeiten unterlassen, weil sie keinen Zuspruch im Äußeren fand oder weil sich kein Geld damit verdienen ließ – obwohl sie mir selbst die größte Freude bereitet und ich mich im Moment ihres Ausdrucks als grenzenlos, reich, vollkommen, glückselig und erfüllt erlebe – fest verankert im Zentrum meines Wesens? Das geht so weit, dass sehr viele Menschen dieses Gefühl der Freude und Erfülltheit durch den schöpferischen Ausdruck ihres Selbst gar nicht mehr kennen.
Doch warum ist das so? Die möglichen Antworten auf diese Frage sind sehr vielfältig, je nachdem, von welcher Ebene aus ich sie betrachte. Ein für mich wesentlicher Aspekt daran ist jener, dass wir verlernt haben, wirklich zu sehen. So wie der einzigartige Antoine de Saint-Exupéry es ausdrückte: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Weder können wir uns selbst als das wundervolle Wesen sehen, das wir tatsächlich sind, noch werden wir als solches gesehen. Und so suchen wir als Nicht-Sehende Halt in der sichtbaren Bestätigung, die uns durch äußere Quellen zugeführt wird. Wie sehr haben wir uns doch an diese Art des Nicht-Sehens gewöhnt!
Solange wir einander noch nicht direkt in die Schönheit des Wesens blicken können, durch unseren fleischlichen Körper hindurch, glauben wir, uns mit Stoffen und Glitter verhüllen und mit schönen Dingen umgeben zu müssen, um uns für das Auge des Anderen erträglich zu machen.
Doch sobald wir beginnen,
unsere innere Schönheit wahrzunehmen,
ihr zu vertrauen
und ihr Ausdruck zu verleihen,
und anfangen, uns selbst zu lieben
und zu achten,
so wie wir von Anderen immer
geliebt und geachtet werden wollten,
beginnt sich unser ganzes Wesen
in die Fülle unseres Seins hinein zu entspannen.
Die Seele schwingt sich auf,
und das Leben zeigt uns Wege,
wo vorher keine waren.
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Wir können unsere Hände betrachten, Füße, Beine – viele Teile unseres Körpers aber nicht unseren Kopf! Im Spiegel ist er seitenverkehrt, ein Trugbild! Die Einsicht verführt zum Fühlen, das Herz hilft zu verstehen. Der Geist mit seinem lauten Denken kann nicht helfen, er stört nur beim Fühlen mit dem Herz, er ist in der Vergangenheit zuhause mit all seinen Erfahrungen.
Die leisen Töne, anfangs noch zart und zerbrechlich, bilden bald ein solides Fundament, auf dem sich das Objekt der unvergängllichen Erfahrungen hoch hinauf entfaltet, von der Liebe erleuchtet die Lektionen sammelt, die im nächsten Leben die neue Grundlage sein werden. So darf es sein, so ist es gut!
Hallo Andrea,
Danke für die wesentlichen, von innen her aufrichtenden Impulse in einer Zeit, die immer mehr dazu einlädt, der herandrängenden Außenwelt Macht zu GEBEN.
Anstatt sie in uns zu lassen und sie lichtvoll zu entäußern.
Michael
Vielen lieben Dank, Michael, für Deine anmutigen und bestätigenden Zeilen.
Sehr schön gesagt liebe Andrea! Es ist erschreckend, wieviele Leute bereits „verkümmert“ sind… Da ist es umso wichtiger darüber zu sprechen!
Danke, liebe Sabine! Es gibt so viele Möglichkeiten der Selbsterfahrung, wie es Menschen gibt. Einer davon ist es, sich selbst NICHT gänzlich bewusst zu erfahren… was über kurz oder lang dann auch langweilig wird… 😉