Manchmal möchte ich ein Wanderer sein,
frei, alle Länder und Meere zu bereisen
und doch fest verwurzelt bleiben in der Heimat.
Weder fremd noch verloren ist dieser Wanderer,
denn er trägt seinen Anker im Herzen.
Wild wie das schäumende Flusswasser möchte ich sein,
Kraft, die sich in alles ergießt und verströmt,
ohne irgendwo jemals anzuhalten,
und gleichzeitig das sanft geformte Flussbett,
das stoisch die Wellen hält und führt,
gleichmütig und unbeeindruckbar.
Stetig erneuern möchte ich mich wie dieses Wasser,
das in jedem Augenblick anders ist,
und dennoch – in mir ruhend – immer gleich bleiben.
Denn was ist das Wasser ohne die Erde,
in deren Hohlheit es rinnen kann,
und die Erde ohne die Reibung des Stromes an ihr?
Sie sind untrennbar eins.
Ich möchte mich nicht sorgen um das, was kommt,
und nicht auf jenes zurückschielen, was einmal war.
Arm an Gedanken möchte ich sein, leer an Erwartung.
Und gleichzeitig erfüllt von der Kostbarkeit des Moments
und dem reichen Wissen um die Entfaltung seiner Magie.
Vielleicht liegt das Geheimnis des Glücks ja darin,
das Entweder mit dem Oder zu vermählen,
die Gleichwertigkeit der Gegensätze zu feiern
und die Spannung des Widerspruchs zu lösen,
indem Sowohl und Als Auch ihn sanft in ihre Mitte nehmen.
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Titelbild: pixabay.com
Hallo Andrea,
dieser Beitrag erinnert mich an die sehr schöne Beschreibung des männlichen und des weiblichen Prinzips, eine andere Form Deines Texteinhalts manifestierend:
Die weibliche Energie ist formlos, die männlliche darf ihr Struktur und Gefäß sein, eine tragfähige, Geborgenheit versprechende Vision.
Noch versucht der pervertierte Abklatsch der aktuellen Befindlichkeit diese tiefen und heiligen Gefühle zu vernebeln, doch ein Ende ist abzusehen, denn die Entscheidung ist bereits vor vielen Jahren gefallen.
Das Geheimnis des Glücks ist für mich eindeutig mit der Entscheidung gefallen, den einen, den männlichen Pol im Bewusstsein der Gegenwart des weiblichen Pols zu leben, meinen Teil dazu beizutragen, dass beide in der Vereinigung ermöglichen, endlich aufzusteigen, auch wenn es nach menschlichem Ermessen noch einige tausend Jahre dauern wird.
Es heißt „Wenn es nicht gut ist, ist es eine Lektion“ – diese gefundene Weisheit hilft mir, mit meinen Träumen eine liebevolle Wirklichkeit zu zeugen und es ist gut so.
Mit einem lieben Gruß
Mischa
Die echte Person!
Danke für Deine Ergänzung, lieber Mischa. Ja, das Glück hat vielleicht wirklich auch mit dem Ausgleich der Polaritäten zu tun. Wobei das natürlich eine gefinkelte Sache ist. Es sollte nicht zuviel Gleichmaß herrschen, damit das Leben spannend bleibt. Wenn die Diskrepanz jedoch zu groß ist, wird es unter Umständen zu unangenehm. Das völlige Gleichgewicht resultiert schließlich in der Einheit, heißt es. Auf der Reise dorthin können wir alles aus uns herausholen, was noch nicht genug „angesehen“ wurde.
Herzensgruß, Andrea