Lesung in der Grundschule Laufen/Leobendorf

Im Rahmen des Deutschunterrichts bei ihrer Lehrerin Frau Ursula Besner durfte ich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3c der Grundschule Laufen/Leobendorf besuchen. Ich las den Kindern einige Texte aus meinem Kinderbuch Geschichten, die der Wind erzählt vor und entführte sie damit in die farbschillernde Welt von Fantasie und Imagination.

Ein bildhafter Sprachstil und surreale Szenerien sind die literarischen Merkmale, mittels derer ich meine jungen, wie auch erwachsenen Leser dazu einlade, die Grenzen des Rationalen zu überwinden und sich auf das Terrain des Geheimnisvollen zu begeben. Meiner Erfahrung nach regt gerade Kinder das Angebot  fantasievoller Inhalte sehr dazu an, sich selbst kreativ zu betätigen. Eine Aktivität, die den Menschen – egal ob alt oder jung – zufriedener macht, weil sie dem Gefühl Ausdruck verleiht.

Nach der Lesung der ersten Geschichte, die von dem geheimnisvollen Erscheinen eines Löwen im Winter handelt, diskutierten wir mit den Schülerinnen und Schülern verschiedene inhaltliche Aspekte, unter anderem die Zeit, in der die Geschichte spielt. Darüber hinaus interessierten die Mischung von realen und surrealen Elementen sowie die sprachästhetische Qualität des Textes. Die Lehrerin Ursula Besner betonte in diesem Zusammenhang ihren Wunsch, die Kinder herauszufordern, ihren sprachlichen Horizont zu erweitern. Nachdem ich anfangs dazu eingeladen hatte, während der Lesung die Augen zu schließen, um der  Vorstellungskraft nachzuhelfen, diskutierten die Kinder nun eifrig, ob ihnen das Imaginieren mit offenen oder geschossenen Augen besser gelingt.

Besondere Freude hatten die Schülerinnen und Schüler an meinem Gedicht „Finde mich“, der Beschreibung einer imaginären Reise in ferne Länder und Landschaften, während der man sogar in die Haut von so manchem Tier schlüpft sowie Mauslöcher und fremde Galaxien erforscht. Mit begeistertem Applaus bekundeten die Kinder, wie gerne sie sich in meine unkonventionellen literarischen Fantasielandschaften mitnehmen lassen.

Als die Kinder von mir gefragt wurden, ob sie denn auch selber manchmal etwas schreiben, ließen die unterschiedlichen Antworten keinen Wunsch offen: Von Tagebuch über Songtexte, Gedichte und Geschichten bis hin zu Merklisten und Bauplänen war an Schreibaktivitäten alles dabei, was das Herz einer Autorin – und sicherlich auch einer Deutschlehrerin – höher schlagen lässt!

Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern wurde anschließend erörtert, in welchen Berufen das künstlerische Schreiben angesiedelt ist. Die umfangreichen Ideen und Vorschläge der Kinder wurden schließlich zu den Sparten Buch- und Drehbuchautor, Journalist und Liedermacher/Musiker zusammengefasst. An dieser Stelle stellte ich eine wesentliche Frage: Was fördert die Entwicklung eines guten und vielseitigen sprachlichen Ausdrucks? Natürlich das intensive Lesen guter Bücher! Und – wie einer der Schüler treffend bemerkte – abwechslungsreiche Erlebnisse, um während des Schreibens aus reichhaltigen Impressionen schöpfen zu können.

Abschließend brachten die Kinder ihre Eindrücke aus der Lesung in Form von Bildern zu Papier. Einer der Schüler schrieb sogar spontan eine eigene kurze Geschichte.

Bei der Verabschiedung bekräftigte ich meine große Freude über die offensichtliche Neigung so vieler Kinder, sich schreibend und fantasievoll auszudrücken. Fantasiebegabung ist eine Eigenschaft, die das Leben enorm bereichert. Dass sie bei einer Grundschulklasse in so starker Ausprägung anzutreffen ist, lässt definitiv auf eine Generation junger Menschen hoffen, die den Herausforderungen der Zukunft mit innovativen und kreativen Lösungen begegnen wird.

Vielen herzlichen Dank an Frau Besner und die Kinder der 3c für den schönen Vormittag in ihrem Klassenzimmer!

Herzlichst 🙂

Andrea E. Maier

Südostbayerische Rundschau 17.05.2018: