Wie gern möchte ich in dir lesen wie in einem Buch.
Nicht nur hören, was du mir sagst,
nicht nur Zusammenhänge deuten, sondern auch fühlen,
was im Herzen der Worte schwingt, mit denen du erzählst.
Das Interessanteste liegt doch immer
zwischen den Zeilen verborgen.

Gern möchte ich die Sprache deiner Augen verstehen,
den plötzlichen Schimmer bemerken,
wenn du einen bestimmten Namen erwähnst.
Den Schatten sehen, der über dein Gesicht huscht
und es für einen Moment verdunkelt,
während du eine Erinnerung heraufbeschwörst.

Nun erst begreife ich wirklich,
aus welch einer Vielzahl von zarten Fäden
das Garn deiner Geschichte gesponnen ist.
Wie gern würde ich sie alle zählen
und ihre Bahnen im Webmuster deines Lebens aufspüren.
Staunend bewundere ich das Flechtwerk der Wege,
die du alle gegangen bist und freue mich,
dass sie dich hierher geführt haben.

Während ich dir aufmerksam lausche,
entdecke ich neue Nuancen in deiner Stimme,
spüre ihrem eigentümlichen Klang nach
und fühle ein Geheimnis am Grunde deiner Seele sich öffnen.
Sanft schimmert es herauf aus den Tiefen deines Wesens
und durchbricht die funkelnden Wellen,
in denen ich vertrauensvoll spielen darf.

Und da begreife ich, wie sehr ich mich irrte,
als ich glaubte zu wissen, wer du bist,
woher du kommst und wohin du gehst.
In Wahrheit kenne ich dich kaum,
du wirst mir wohl immer ein Rätsel bleiben.
Unendlich lieb und vertraut bist du mir,
und doch niemals vollkommen zu entschlüsseln.

wortmalereien.com
Titelbild: pixabay.com

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